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14.08.2006

Grundwasserentnahmen: Hochstadt kein Einzelfall!

Die Kritik an den extremen Grundwasserentnahmen in der Hochstadter Gemarkung, die durch einen quasi industriemäßig arbeitenden Gemüsebaubetrieb aus einer Nachbargemeinde verursacht werden, hat in den überregionalen Medien einen beträchtlichen Widerhall gefunden. Im Dorf selbst ist eine bemerkenswerte Ablehnungsfront zu spüren; die Kommunalpolitik zeigt ein erfreuliches umweltpolitisches Engagement.
Dazu möchte der BUND folgendes bemerken:

Es ist begrüßenswert, dass in der Bevölkerung Aufmerksamkeit für ein erhebliches Umweltproblem entstanden ist.
Es bringt jedoch noch nicht viel und wäre auch ungerecht, sich an einem einzelnen "Sündenbock" festzubeißen, während gleichzeitig südpfalzweit umso unbemerkter weiter wider das Gebot eines nachhaltigen Umgangs mit den natürlichen Ressourcen massenhaft gesündigt wird. 
Hochstadt ist ein anschauliches Beispiel, beileibe aber kein Einzelfall. Auch in anderen Gemeinden der beiden südpfälzischen Landkreise dürfte ähnlich und in wachsender Intensität mit Grundwasser und Böden umgesprungen werden.

So wäre auch zu hinterfragen, welche Wassermengen der Golfplatz am Dreihof dem Ökosystem des FFH-Gebietes Queichwaldungen entzieht. Insbesondere sollten  die aktuell bekannt gewordenen Pläne für einen Golfplatz bei Erlenbach nahe dem Naturschutzgroßprojekt Bienwald (DIE RHEINPFALZ berichtete mehrfach) in aller erster Linie auf die zu erwartenden enormen Grundwasserentnahmen geprüft werden. Schließlich regnet es bei uns nicht manchmal mehrmals am Tag wie in den klassischen Golfländern Irland und Großbritannien.

Darüber hinaus muss davon ausgegangen werden, dass zahllose Privatpersonen sich in ihren Hausgärten illegal Brunnen haben bohren lassen, die sie unter Umgehung der öffentlichen Wasserversorgung gerade zu Zeiten großer Trockenheit hemmungslos nutzen. Die Landrätin des Kreises Südliche Weinstraße hat erst im April dieses Jahres eine Rechtsverordnung "über die Einschränkung der Wasserentnahmen" erlassen.
Das hindert nach wie vor manchen Mitbürger in seinem unerschütterlichen Egoismus überhaupt nicht daran, noch den letzten Tropfen Wasser  unseren Not leidenden Dorfbächen mit der Saugpumpe wegzunehmen.

Dass im Übrigen ein neuartiger Typ industrialisierter Landwirtschaft mehr und mehr dabei ist, die vertrauten Formen des konventionell arbeitenden Ackerbaus zu verdrängen  -  ohne Rücksicht auf Böden und Grundwasserreserven   -,  haben wir letztlich einer von Brüssel, Berlin und insgesamt auch von Mainz so gewollten Landwirtschaftspolitik zu verdanken.
Dort wurden unter der verharmlosenden Bezeichnung "Strukturwandel" die Rahmenbedingungen geschaffen, die unsere Landwirte in einen mörderischen Wettbewerb treiben.
Dieser bewirkt sowohl für die meisten Betriebe als auch für Natur, Umwelt und Landschaft früher oder später das Ende.

Der BUND fordert daher ganz aktuell von Bund und Land, die Chancen zu nutzen, die die EU immerhin im Rahmen der Agrarförderung von 2007 bis 2013 durch ELER-Verordnung und sog. Modulation für die Entwicklung der ländlichen Räume anbietet.
Es muss alles genutzt werden, was der eher mittelständisch geprägten rheinland-pfälzischen Landwirtschaft aufhilft, anstatt die Großagrarier in Ost- und Norddeutschland sowie die Agrarindustrie mit Direktzahlungen in Millionenhöhe zu verwöhnen.

Quelle: BUND Rheinland-Pfalz


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